16.08.2016

Krieg oder Frieden - Eine Kolumne von Thomas Fuhlrott

Der Kommentator vom Bayerischen Rundfunk nennt es eine historische Entscheidung. Gemeint sind die geplanten Waffenlieferungen an kurdische Milizen im Irak. Deutschland dürfe angesichts seines Einflusses in der Welt nicht länger abseits stehen. Die Zeit des Wegduckens sei nun vorbei. Ließen sich aus unserer Geschichte nicht auch andere Lehren ziehen? Wären ein konsequenter Einsatz für den Frieden nicht schon aus historischer Sicht geboten und die Ergebnisse zweier verheerender Weltkriege Grund genug, davon nicht abzuweichen?
Die Gegenargumente sind bekannt: Einem Völkermord kann nicht tatenlos zugesehen, den Greueltaten des Islamischen Staates muss Einhalt geboten werden und die Gegenseite hat kein Interesse an einer friedlichen Lösung. Unsere militärische Hilfe sei alternativlos, heißt es jetzt. Doch hier wird immer vom Ende her gedacht. Mehr als 10 Jahre in die Sackgasse führende westliche Politik fuhr letztendlich vor die Wand alternativloser Entscheidungen. Die militärischen Interventionen der letzten 11 Jahre im Nahen Osten und in Afghanistan konnten keines ihrer Ziele auch nur annähernd erreichen, kosteten hunderttausende Menschen das Leben und hinterließen riesige recht- und perspektivlose Lebensräume. Zweifel am Erfolg eines erneuten militärischen Vorgehens sind daher nicht unbegründet.
Alternativlos sind dagegen Überlegungen und Konzepte, wie künftig Gewalt vermieden und Regionen im Interesse der Menschen stabilisiert und entwickelt werden können. Es gibt keinen Weg zum Frieden, Frieden ist der Weg, dieser Satz Mahatma Gandhis hat nichts an Aktualität eingebüßt. Wenn es demnächst eine icebucketchallenge für den Frieden, verbunden mit Spenden für die Menschen im Irak, in Syrien, Palästina, Libyen und der Ukraine gibt, bin ich sofort dabei.
Mit richtig kaltem Wasser, mitten im Winter, bei Eis und Schnee!

Beitrag aus dem zaitgeschehen no.25, Herbst 2014

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