16.08.2016

Optimismus - Kolumne von Thomas Fuhlrott

Die Zeitschrift impulse (www.enlightennext.de) titelt in ihrer Ausgabe Frühling 2013: Wagnis Zukunft - Warum es sinnvoll ist, ein Optimist zu sein.
Diverse Autoren gehen dieser Frage nach und machen zwei gegenläufige kulturelle Trends aus. Einen zunehmende Hang zum Pessimismus und das Wiedererstarken eines ungebändigten Optimismus (Carter Phipps).

Angesichts der enormen Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, können einen schon leise Zweifel befallen. Gern wird dabei an einen Weg zurück gedacht. Zurück zum Nationalstaat, zur Tradition, zur D-Mark, kurzum: zurück zur guten, alten Zeit. Aber waren die alten Zeiten wirklich besser? Die meiner Großeltern sicher nicht, die meiner Eltern eigentlich auch nicht. Vielleicht erscheint im Rückblick das Leben meiner Eltern etwas übersichtlicher, die zunehmende Komplexität der Welt muss aber nicht zwangsweise schlecht sein. Noch nie partizipierten so viele Menschen wie heute am gesellschaftlichen Wohlstand (auch wenn die Schere zwischen arm und reich gerade auseinanderdriftet), noch nie gab eine solch intensive Diskussion über die Rechte von Frauen, von Homosexuellen, von religiösen Minderheiten, etc.. Die Projektion der heutigen Probleme auf die Zukunft verkennt die permanente Entwicklung aller Dinge. Die Probleme des Mittelalters sind nicht die Probleme von heute. Wir sollten die Bedenken der Pessimisten ernst nehmen, ohne uns in ihren Bann ziehen zu lassen. Wenn wir die akuten Gefahren erkennen, können wir auch jene Zuversicht entwickeln, welche die Zukunft besser macht als die Gegenwart. In der Vergangenheit waren große Visionäre davon überzeugt, etwas verändern zu können. Heute wächst mehr und mehr die Erkenntnis, dass wir alle etwas verändern können. Dafür lohnt es, Optimist zu sein.

Beitrag aus dem zaitgeschehen no.22, Frühjahr 2013

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