16.08.2016

Verordnungswut - Kolumne von Thomas Fuhlrott

1400 Verordnungen werden allein in Brüssel pro Jahr erlassen. Sie regeln Glühlampen, Staubsauger, Küchenherde, Zigarettenpackungen und nicht zuletzt mit der Olivenölverordnung die Deklaration und Bezeichnung von Olivenöl. Natürlich zu unser aller Wohl! Wie kann es dann aber sein, dass für die EU-Qualitätsbezeichnung "Natives Olivenöl Extra" nur ein geringer Mindeststandard an Qualität erforderlich ist, der auch noch problemlos unterlaufen werden kann. Warum ist es nicht erlaubt, die Herkunftsregion der Öle zu nennen?
Es darf lediglich heißen: Italien. Von dort kommen aber vorzugsweise Olivenöle, die aus verschiedensten Qualitäten verschnitten werden. Am Etikett ist das meist nicht zu erkennen. Es nutzt ausschließlich der Ölindustrie, kleinere, qualitätsbewusste Produzenten haben das Nachsehen. Nun gibt es neben Olivenöl unzählige andere Dinge. Wie groß soll die Kommission sein, die darüber wacht, wie umfangreich deren Verordnungen? Schon heute macht es den Eindruck, als sei das Zentralkomitee direkt von Moskau nach Brüssel umgezogen. Wir sind es leid, von Menschen mit Regelungen überzogen zu werden, die von den Dingen, über die sie entscheiden, entweder nichts verstehen oder bestimmten Gruppierungen Vorteile zuschanzen. Neue Verordnungen initiieren ohnehin zwangsweise neue Strategien, diese zu umgehen. Eine vernünftige Verteilung ließe sich am einfachsten in einem transparenten Markt über Nachfrage, Angebote und Preise regeln. Doch dafür, so Günter Faltin, "müssen wir selbst in den Ring steigen, es selbst in Gang bringen, es selbst unternehmen."
Unser Leben ist einfach zu wertvoll, um es zweifelhaften Eliten zu überlassen. Wir benötigen keine neue Olivenölverordnung, sondern kompetente
Produzenten, ehrliche Händler und selbstbewusste, aufgeklärte Kunden!

Beitrag aus dem zaitgeschehen no.26, Frühjahr 2015

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